Auch nicht für neuere Komponisten, die wie John Rutter (1945 geboren), Leonard Bernstein (1918-1990) und Arthur Honegger (1892 – 1955) beeindruckende, ja gewaltige Werke geschaffen haben, mit denen der ehrgeizige und hoch ambitionierte Dirigent Carsten Rupp viel gewagt und – gemessen am Schlussbeifall – alle und alles gewonnen hat.
Eröffnet wurde das Konzert mit der Vertonung des Psalms 150 von John Rutter, der mit seinem Auftragswerk zum goldenen Thronjubiläum der englischen Königin den Chor wohl nicht nur Gott, sondern mit Brass-Ensemble, Orgel und viel Halleluja auch die Queen preisen lässt. Und das tun die zwölf hervorragend geschulten Sängerinnen und Sänger von Salto Vocale mit Stimmschönheit und großer Begeisterung.
Wurde bis jetzt auf Englisch gesungen, so musste bei Bernsteins 1965 entstandenen Chincester Psalm der gastgebende Chor Winfridia einlösen, dass der Komponist verfügt hat, die in drei Sätzen zusammengefügten Psalmensequenzen in der Originalsprache zu singen, das heißt in Hebräisch. Und das tat der rund 60-köpfige Chor, sängerisch wie immer in Hochform, „sehr exakt akzentuiert“, wie eine studierte Judaistin im Pausengespräch lobte.
Bernstein gelingt es, mit einer absolut modernen Tonsprache, raffinierten Taktwechseln, mit Harfe, Orgel und Percussion die unterschiedlichen Stimmungen in den Texten in Musik zu setzen: innige Solosequenzen der aus Fulda stammenden Mezzosopranistin Britta Glaser, Passagen strömender Glaubensgewissheit und reizvolle Dissonanten, wenn im Psalm „die Heiden toben“.
Nach der Pause wurde dann das Hauptwerk des Abends, Arthur Honeggers „König David“, präsentiert, im Untertitel „Sinfonischer Psalm“ genannt“, ein Oratorium, in dem der Schweizer Komponist sich dem legendären David nähert, mit dem sich die Psalmen verbinden, aber auch der allbekannte Kampf mit dem Riesen Goliath – mit dem bekannten Ergebnis…
Ein Sprecher, hier der Meininger Schauspieler Ingo Broch, erzählt die Lebensgeschichte Davids, der Chor hat den musikalischen Hauptpart in vielen dramaturgischen Funktionen, wobei Dirigent Carsten Rupp die Klangpracht immer noch zu steigern weiß. In wirkungsvollem Kontrast zu den vielen lyrischen Stellen stehen aggressive Märsche und flotte Militärmusik.
Neben der bereits erwähnten Britta Glaser tragen auch Esther Hilsberg (Sopran) und Markus Ullmann (Tenor) mit feinsinniger Gestaltung ihrer Solopartien zum Erfolg dieses Konzerts bei, das seinem Publikum viel zumutet, mit einem grandiosen Halleluja endet und für das sich die Zuhörer mit lange andauerndem Beifall und im Stehen bedanken.
(Von: Wolfgang Hohmann)
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